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25 Jahre für Mühle-Glashütte

Thilo Mühle im Interview

Im Oktober 2000 ist Thilo Mühle in das Familienunternehmen „Mühle-Glashütte“ eingetreten. Seitdem ist er u.a. für die Entwicklung neuer Armbanduhren verantwortlich. Die Geschäfts­führung hat er seit 2004 zunächst gemeinsam mit seinem Vater Hans-Jürgen inne, bevor er drei Jahre später – als fünfte Generation – die Führung von Mühle-Glashütte komplett übernimmt.

Im Oktober 2000 sind Sie ins Familienunternehmen Mühle-Glashütte eingetreten: Wie war Ihr beruflicher Lebensweg bis dahin? 

Wie für die meisten Jugendlichen, die zur DDR-Zeit in Glashütte aufgewachsen sind, stellte sich mir nach meiner Schulzeit die Frage, ob ich Uhr- oder Werkzeugmacher werden soll? Wie schon mein Ur-Ur-Großvater Robert entschied ich mich für den Beruf des Werkzeugmachers und absolvierte meine Ausbildung ab 1985 im VEB Glashütter Uhrenbetriebe.

Bald nach Ausbildungsende kam 1989 dann die Wende. Damit wechselte ich in die neu gegründete Firma eines Freundes meines Vaters, wo ich im Außendienst tätig war. Insgesamt war ich 10 Jahre im Vertrieb tätig, bevor ich in unser Familienunternehmen eingestiegen bin – unter anderem auch bei einem Uhrengroßhändler, der von der Armbanduhr bis zur Standuhr alles im Angebot hatte.

Irgendwann hat mich mein Vater angesprochen, ob ich ihn nicht im Familienunternehmen unterstützen wolle. Ich sagte kurzerhand zu und stieg im Oktober 2000 in unser Unternehmen ein.

 

War Ihre Mitarbeit im Familienunternehmen schon mit der Neugründung 1994 beabsichtigt – oder wie kam es zu diesem Entschluss? 

Die Zeit nach der Wende war vor allem durch Aufbruchsstimmung und Pioniergeist geprägt, man wollte einfach etwas bewegen. Zur Neugründung im Jahr 1994 hat sich daher noch niemand Gedanken darüber gemacht, wie es mit einem Unternehmen weitergeht und ob man es zukünftigen Generationen übergeben kann.

Der Entschluss, ins Familienunternehmen einzutreten, kam dann auf Nachfrage meines Vaters zustande. Mühle-Glashütte entwickelte sich prächtig und der Arbeitsumfang war für ihn allein inzwischen zu groß geworden. So fragte er uns Kinder, ob wir uns nicht vorstellen könnten, mit ihm im Familienunternehmen zusammenzuarbeiten. Ich war schließlich der Einzige, der „Ja“ gesagt hat.

 

Nach Ihrem Eintritt ins Familienunternehmen haben Sie die Produktentwicklung für die Armbanduhren übernommen und dies auch später als Geschäftsführer beibehalten: Wie sehr begeistern Sie sich für schöne Armbanduhren?

Im Jahr 2000 habe ich zunächst meinen Platz im Unternehmen gesucht und mir einen Überblick über die Arbeit aller Abteilungen verschafft. Auf die Produktentwicklung habe ich mich dann ganz besonders konzentriert, als wir mit der Entwicklung des S.A.R. Rescue-Timer begonnen haben. An diesem Bereich faszinieren mich bis heute die Geschichten hinter der Entstehung einer neuen Uhr und vor allem auch die emotionalen Gedanken dazu.

Welches war die erste Armbanduhr, die Sie entwickelt haben – und welche war die, die Ihnen am meisten am Herzen liegt?

Es gibt zwei Uhren, die mir besonders am Herzen liegen: Das ist zum einen die Robert Mühle Mondphase in der letzten, umfassendsten Werkausbaustufe mit Auf/Ab-Anzeige, Zeigerdatum und Mondphase. Zum anderen ist es der S.A.R. Rescue-Timer, den wir ab März 2001 gemeinsam mit den Seenotrettern entwickelt haben und der gleichzeitig auch die erste Uhr ist, auf die ich mich in der Produktentwicklung hauptverantwortlich konzentriert habe.

Dazu gibt es dann auch gleich eine schöne Anekdote zu berichten: Die ersten Vorgespräche zu dieser Einsatzuhr haben wir mit Dr. Bernd Anders, dem damaligen DGzRS-Geschäftsführer geführt. Daraufhin unterbreiteten wir ihnen begeistert unseren ersten Vorschlag: Ein robuster Zeitmesser mit GMT-Funktion schien uns dem Einsatzzweck „Seefahrt“ angemessen zu sein. Denn Seefahrt verbanden wir mit den unendlichen Ozeanen und der Überquerung von Zeitzonengrenzen. Das Feedback der Seenotretter auf den ersten Vorschlag fiel dann eher ernüchternd aus. Da sie nur in Küstennähe operieren, könne man auf die Anzeige einer zweiten Zeitzone verzichten, lautete das knappe Feedback. Stattdessen wünschten sie sich bei Zifferblatt und Funktionalität eine Reduzierung auf das absolut Nötigste.

 

Die Manufakturlinie „Robert Mühle & Sohn“ war eine große Errungenschaft für Mühle-Glashütte: Wie kam es zur Entwicklung der Uhrwerke und den drei Komplikationen, standen letztere von Anfang an fest?

Die Robert Mühle Manufakturlinie war der krönende Abschluss aller uhrmacherischen Erfahrung, die wir von der Konstruktion der stoßsicheren Spechthalsregulierung bis zu unserem ersten Handaufzugswerk MU9411 gesammelt haben.

Wir haben die drei verschiedenen Modelle von 2014 bis 2019 vorgestellt, wobei wir uns Schritt für Schritt an die einzelnen Komplikationen herangetastet haben. An diesem Prozess waren nicht nur unsere Konstrukteure beteiligt, sondern auch mehrere unserer Mitarbeiter aus der Produktion. Es war schön zu sehen, wie viel Potenzial unsere Mitarbeiter haben. Ohne sie wäre es auch kein so großer Erfolg geworden. Diese schönen Uhren haben wir gemeinsam als Team geschaffen.

 

Bei der Vorstellung der Manufakturlinie waren Sie schon viele Jahre lang alleiniger Geschäftsführer, ab 2004 teilten Sie sich die Geschäftsführung zunächst mit Ihrem Vater: Haben Sie damals verschiedene Arbeitsbereiche festgelegt oder wie war die Zusammenarbeit gedacht? 

Neben der Produktentwicklung war ich damals schon für den Einkauf und die Produktion verantwortlich. Später kam dann noch der Vertrieb dazu, sodass ich alle Stationen in Verantwortung geleitet habe. So wächst man nach und nach in ein Unternehmen hinein. Wir haben das Geschäft dann drei Jahre lang gemeinsam geführt, bevor ich alleiniger Geschäftsführer wurde. Hier haben sich dann eher unsere unterschiedlichen Führungsstile gezeigt: Mein Vater ist ein spontaner Bauchmensch – ich bin eher ein Kopfmensch, der gerne erst einmal sachlich über die anstehenden Entscheidungen diskutiert: Das machte die Zusammenarbeit manchmal recht spannend.

 

Was waren für Sie persönlich die 1-3 schönsten Momente im Familienunternehmen?

Zwei Highlights waren für mich das 10-jährige Einsatzjubiläum des S.A.R. Rescue-Timer bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und das 150-jährige Jubiläum der ersten Gründung unseres Familienunternehmens durch Robert Mühle – wahrscheinlich auch, weil diese mit zwei für mich sehr wichtigen Uhren verbunden sind.

Das Einsatzjubiläum haben wir gemeinsam mit Seenotrettern, Fachhändlern und Journalisten in Warnemünde veranstaltet. Ein Vormann hat davon erzählt, wie er seinen S.A.R. Rescue-Timer nutzt und welcher Erfahrungen er damit gemacht hat. Darüber hinaus könnten wir bei etwas höherer Windstärke erleben, unter welchen Bedingungen der S.A.R. Rescue-Timer sich seit 10 Jahren bewähren musste. Das war sehr eindrücklich.

Zu einem 150-jährigen Firmenjubiläum muss man wahrscheinlich nicht viel Erklären. Es ist einfach etwas ganz Besonderes, was wir mit einer ganz besonderen Uhr gewürdigt haben: der bereits erwähnten Robert Mühle Mondphase.

Als Familienunternehmen zeichnet sich Mühle-Glashütte durch einen sehr beständigen, familiären Umgang mit Kunden, Handelspartnern und Mitarbeitern aus: Gibt es hier jemanden, mit dem Sie von Anfang an zusammenarbeiten?

Da gibt es tatsächlich mehrere Personen, seien es Mitarbeiter oder Lieferanten, die mich die letzten 25 Jahre begleiten. Als Beispiel möchte ich hier stellvertretend unsere Produktionsleiterin nennen. Sie hat nebenan in der Uhrmacherschule ihre Ausbildung absolviert und parallel dazu bei uns gejobbt. Seit August 1998 arbeitet sie fest in unserem Familienunternehmen – zunächst als Uhrmacherin und heute eben als Produktionsleiterin.

 

Was ist Ihnen für die Zukunft des Unternehmens wichtig?

Seit der ersten Gründung unseres Familienunternehmens wird es von einer Generation an die nächste übergeben. Durch den Eintritt meiner Kinder wird diese Kontinuität gewahrt und die Basis für die weitere positive Entwicklung als Familienunternehmen geschaffen. Wir haben Fanny und Dustin niemals gedrängt ins Unternehmen einzutreten, sondern ermutigt, ihren eigenen Weg zu finden. Umso mehr freue ich mich, dass sie sich dafür entschieden haben. Das ist mir persönlich sehr wichtig.

 

Angesichts 156 Jahren Tradition: Haben Sie noch Erinnerungen an frühere Generationen des Familienunternehmens bzw. an Ihren Opa Hans, aus Erzählungen beispielsweise?

Leider habe ich keine eigenen Erinnerungen an meinen Opa, da er sehr früh gestorben ist. Meine Oma sagte mir jedoch immer, dass ich einige Eigenschaften von ihm habe – vor allem seinen besonderen Humor. Und er hatte wohl einiges für ein gutes Bier übrig: Darin jedenfalls erkenne ich mich durchaus wieder.

Thilo Mühle mit Armbanduhr aus der Robert-Mühle-Linie in der Hand.
Thilo Mühle vor einer Uhrenvitrine, in der Hand das Sammelschiffchen der DGzRS.
Background Hero Section
Exklusive Jubiläumsedition.

S.A.R. Mission-Timer
"160 Jahre DGzRS".

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Wer übernimmt den Service an meiner Mühle-Armbanduhr?

Sie haben die Möglichkeit Ihre Uhr kompetent bei einem Fachhändler in Ihrer Nähe warten zu lassen oder die Uhr zu uns nach Glashütte einzusenden. Wenn Sie einen Service in Glashütte wünschen, können Sie Ihre Uhr direkt zu uns ins Werk bringen oder mit dem Vermerk „Service“ per Post an uns senden. Bitte nehmen Sie vorab Kontakt mit uns auf. Wir informieren Sie gerne rund um unsere Service-Leistungen und den sicheren Versand Ihrer Mühle-Uhr oder senden Ihnen einen Retourenschein zu.

Wo finde ich technische Informationen zu meiner Mühle-Armbanduhr?

Die wichtigsten technischen Informationen zu Uhren aus unserer aktuellen Kollektion finden Sie auf unserer Website unter Uhren > Kollektion > Modell. Auch in der Bedienungsanleitung zu Ihrer Uhr finden Sie die technischen Daten Ihres Modells. Sollten Sie darüber hinaus Fragen, vor allem auch zu älteren Modellen haben, sprechen Sie uns gerne an.

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